Franz Herda

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Franz Herda
FRANZ HERDA (1887-1965)

Geboren 9.9.1887 in Brooklyn NY, USA als Sohn einer deutschstämmigen Familie.
1906 mit seinem Vater Übersiedelung nach Deutschland.
Studium der Malerei an den Kunstakademien Berlin, Paris und München.
Sein Lehrer und väterlicher Freund in Berlin war Max Liebermann.
Ab 1914 als Pilot im Jagdflieger.
Erste Kriegsverwundung1915
Nach Abschuß 1916 Lazarettaufenthalt in Berlin. Betrat danach nie mehr ein Flugzeug. Verdienstkreuz und Invalidenpaß.
In den Jahren 1918-1919 wohnhaft in Berlin- Friedenau, Blankenburgstrasse 10.
Auf dem ersten Offiziersball nach dem Lazarett Beziehung mit Margarete Mannke. Aus dieser Verbindung Tochter Vera. Geburt seiner Tochter Vera 1918.
Ab 1920 wohnhaft in Berg
In den 30 er Jahren verheiratet mit einer Frau aus Berg.
Mitglied der „Münchner Künstlergenossenschaft“ und später des „Reichsverbandes bildender Künstler Deutschlands“, Berlin.
In den 1930 bis ca. 1942 Professor an der Kunstakademie von Hannover
In den Jahren 1920 bis ca. 1943 Atelier in München-Schwabing (Gabelsbergerstraße 36), rege Schaffenszeit, besonders als Portraitmaler. Impressionistische Bilder entstehen. Aus dieser Zeit ist fast nichts erhalten..
Er war eng befreundet mit O. Kokoschka und kurze Zeit Mitglied der Gruppe „Der blaue Reiter“, mit der er sich nach kurzer Zeit wegen künstlerischen Differenzen überwarf. Viele Bilder dieser Zeit sind bei den Bombenangriffen auf München 1944 verbrannt, u. a. ein herrliches Bild des Oktoberfestes in impressionistischem Stil.
Herda war von einem motorhaften Impuls erfüllt, Unrecht zu verhindern.
Im aufkommenden und immer furchtbarer werdendem Nationalsozialismus viele Taten zur Rettung jüdischer und politisch Verfolgter oftmals mit Risiko für das eigene Leben.
Sein Freund und Malschüler Richard Marx weiß aus eigener Erfahrung noch einige dieser mutigen und oft auch humorig grotesken Begebenheiten zu erzählen.
Von 1943 bis Nov.1948 ausquartiert auf Gut Poing (bei Truchtlaching) bei seinem Freund, dem Schriftsteller Fritz Reck- Malleczewen und seiner Familie (Autor u.a. von „Tagebuch eines Verzweifelten“), mit dem ihn eine innige Freundschaft und gemeinsame politische Gesinnung verband. Herda portaitierte in Poing auch seinen Freund Fritz (ca. 1943 oder 1944), den er tragischerweise nicht vor den Nazis retten konnte.
Dort auf Gut Poing versteckte er auch seine jüdische Freundin (bzw. Lebensgefährtin) Albertine Gimpel, die er später ehelichte.
Herda nutzte während der Zeit des Naziregimes seine Beziehungen, seine amerikanische Staatsbürgerschaft, seinen deutschen Offiziers- Invalidenausweis und sei Verdienstkreuz um in mutigster Weise jüdische- und politisch Verfolgte vor dem sicheren Tode zu bewahren.
Diese Taten finden ihre Würdigung u.a. in einem Kapitel des Buches „Die unbesungenen Helden“ - Menschen in Deutschland dunklen Tagen von Kurt R. Grossmann (Arani-Verlags-GmbH, Berlin Grunewald 1957 und Ullstein-Verlag 1984).
Lebte während der gesamten Zeit der Nazidiktatur in Oberbayern.
Ein prominenter, von ihm Geretteter, war der spätere 1. Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Bachmann. Franz Herda nannte das dritte Reich „Hitlerei“.
1948 Heirat mit Albertine Gimpel.
November 1948 Auswanderung mit seiner Frau in die USA.
Als Albert Einstein durch den gemeinsamen Freund Dr. Bucky (*3.9.1880, +19.2.1963, Erfinder der Buck-Blende für Röntgenapparate), in Princeton von seinem selbstlosen Einsatz für das Leben jüdischer Mitbürger in Deutschland während des Naziterrors erfährt, sitzt er ihm 1949 in Princeton drei Tage Modell. Es entstehen zwei Portraits von Albert Einstein. Eines, wahrscheinlich eine Studie, datiert Princeton 1949, sowie eines mit Einsteins Signatur.
Mit ein Ziel Einsteins war es, Herda den Zugang zur feinen Gesellschaft von Princeton zu erschließen und ihm somit die Möglichkeit weiterer Aufträge für Portraits aus diesem Kreis zu verschaffen. Dies schuf ihm die Grundlage zur Gründung einer neuen Existenz in der für ihn neuen und fremden Umgebung.
Es entstanden viele weitere Portraits von Personen im Umfeld von Princeton University. (Diese gilt es noch zu finden).
1962 Rückkehr nach Deutschland mit dem Schiff und Auto über Nordafrika und Spanien.
Auf dieser Reise entstehen Bilder von Städten und Landschaften. Einige dieser Werke befinden sich in Familienbesitz.
Verbringt nach seiner Ankunft in Deutschland einige Zeit mit seiner Frau Albertine auf Gut Poing bei der Witwe und den Töchtern von Fritz Reck-Malleczewen.
Nimmt später seinen Wohnsitz in Unterwössen (Bayern).
Verarbeitet seine Skizzen der Rückreise durch Nordafrika und Spanien.
Es entstehen in diesen letzten Jahren viele Blumenbilder.
Bei den drei Töchtern (Trixi, Poldi, und Zeck bzw. Andrea) der Familie Reck-Malleczewen auf Poing hieß er einfach „Onkel Fesser“. Die Kinder liebten ihn. Sie durften auf ihm herumklettern , und er ließ sich von Ihnen mit Spucke die Haare ordentlich frisieren. Seine etwas geizige Frau Gimpi (für uns Tante Bertel) behielt gerne das von ihr gekochte und auch die Care-Pakete aus den USA für den „Fesser“ und sich zurück. Er aber verteilte gütig an alle Anwesende was er hatte. Ärgerte er sich über seine Gimpi, so sagte manchmal zu den Kindern: „Wenn die mich ärgert, dann scheiß´ ich mir einfach in die Hose.“
Sein Cabriolet parkte er gerne im Hof des Gutes und setzte sich, die herrliche Umgegend betrachtend hinein. War einmal eine kleine Macke im Lack, wurde sie mit Ölfarbe retuschiert.
Fuhr gerne schnelle Sportwagen (bevorzugt Cabriolets); mit seinem Bugatti nahm er noch vor dem zweiten Weltkrieg an Rennen teil, wo er bei einem Unfall verletzt wurde. Eine italienische Zollschranke fuhr er, als man ihm die Durchfahrt verweigerte mit Anlauf über den Haufen.
Zitat zu einer bösartigen Dame: „Sie sollen den Mund halten, Sie altes Suppenhuhn“.
Die Spätfolgen seines Flugzeugabsturtzes bereiteten ihm in seinen letzten Lebensjahren große Schmerzen, die er nur mit Morphium ertragen konnte.
Stirbt am 1.12.1965 in Staudach /Bayern, dort auch begraben und hinterläßt seine zweite Frau Albertine (geb. Gimpel, ca.1969 verstorben) seine Enkelin Dagmar v. Weitzel-Mudersbach (geb. Manthey ) sowie die Urenkel Christoph und Paul v. Weitzel-Mudersbach.
2004 Widmung mit einem Kapitel in „Überleben im 3. Reich“, Beck Verlag München.
Die Portraits von Albert Einstein sind ab 16.Juni 2005 und nun in der Dauerausstellung Albert Einstein ab 1. Februar des Historischen Museums Bern zu sehen.

Dokumentation:
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts VEB E. A. Verlag Leipzig (Hans Vollmer) S. 426.
Dreßler Kunstjahrbuch 1930/11 (W. O. Dreßler).
Münchner Maler im 19. und 20. Jahrhundert, Band 5, S. 380–381. Bruckmann Verlag München 1993 (mit Farbfoto der Wintersonne).
„Die unbesungenen Helden“ von Kurt R. Grossmann, Arani-Verlags GmbH, Berlin Grunewald,1957.
Kapitel: Mr. Pimernell (S.119).
„Überleben im 3.Reich“, Beck Verlag München. 2004 Widmung mit einem Kapitel.
Franz Herda ist im Neuen Allgemeinen Künstlerlexikon AKL des Sauer-Verlages gelistet,
Erscheinungsjahr des Bandes 2007/2008.
Das Portrait Albert Einstein ist ab 16. Juni 2005 in der Einstein-Ausstellung des Historischen Museums Bern zu sehen.